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Zeremoniell und Respekt

in Allgemeines 09.10.2012 14:34
von KMAA • 9 Beiträge

Zeremoniell und Respekt

Respekt und Formwahrung ist gerade in Asien selbstverständlicher Inhalt des täglichen Lebens. Dies spiegelt sich auch in den Kampfkünsten wieder, die neben moderner Trainingslehre einen traditionellen Rahmen haben.

Ein hervorstechendes Element ist der Respekt vor dem "Meister". In den Kampfkünsten ist der Lehrer einer Stilrichtung ein Meister (kor. Sabom-nim) für seine Schüler.
Er gibt sein Wissen an seine Schüler weiter und beschreitet dabei gleichzeitig einen eigenen Weg ohne seine Wurzeln zu vergessen. Er ist Vorbild und Respektsperson- er sollte aber nie sein eigenes lebenslanges Lernen aus den Augen verlieren.
Ein wahrer Meister sollte stets forschen, lernen, vervollkommnen und sich selber hinterfragen- denn ein wahrer Meister ist nur, wer ständig selber durch andere lernt.

Das Lehren beschränkt sich nicht nur auf die reinen Kampf- Techniken, sondern vielmehr auch auf die Bereiche von Moral und Philosophie hinter den Kampfkünsten.

"In unserer Zeit ist der Begriff "Meister" negativ behaftet; er bezeichnet jemanden, der andere dominiert und ihnen seinen Willen aufzwingt. Oft assoziiert man damit Personen, die rechthaberisch sind, bestimmend und dominant.
Dabei ist ein Meister ursprünglich jemand, "der andere auf den Weg der Selbstfindung führt" (buddhistische Ansicht). Ein wahrer Meister fordert die Menschen auf, das Beste in sich zu entdecken und aus zu weiten. Seine Aufgabe ist es, uns alle an die Liebe, Energie und das Universum zu erinnern, die uns innewohnen." (Buddhas Erwachen)

Hier bei geht es nicht darum, einer Einzelperson absolute Gefolgschaft zu erweisen, sondern den Titel Meister als Würdigung der persönlichen und "meisterlichen" Fähigkeiten zu verstehen.
Ein Meister hat schon einen langen Weg in den Kampfkünsten zurück gelegt und dabei Kenntnisse und Wissen erworben, die dem Schüler noch fehlen.
Ein Schüler wird auch nach seine (Grund-) Ausbildung immer seinem Meister verbunden bleiben- auch wenn er selber den Weg zur Meisterschaft gefunden hat.

Ein weiteres Merkmal dieses Zeremoniells ist das Verneigen: Mit der Verneigung wird nicht nur Respekt vor dem Lehrer und dem Übungspartner ausgedrückt, sie dient vor allem der Sammlung und Konzentration. Sie sollte bewusst geschehen, denn sie zeigt an, dass man sich auf die bevorstehende Aufgabe konzentriert. Konzentration ist ein wesentliches Element im Taekwondo; sie ermöglicht komplexe Bewegungsabläufe und stellt sicher, dass der Partner nicht versehentlich verletzt wird.

Mit dem Gruß beim Betreten und Verlassen des Dojang bestätigt man, dass man die Alltagssorgen abstreift, sich auf die bevorstehende Übungsstunde konzentriert. Es signalisiert dem Partner, dass man ihn als Person respektiert und darauf achten wird, fair und ohne Gefahr mit ihm zu üben.

Der Großmeister/Meister ist immer mit Großmeister/Meister anzureden.
Einen Großmeister oder Meister einfach nur mit seinem Namen ansprechen , wie in Europa sonst üblich, gilt in der Kampfkunst als sehr unhöflich und respektlos.
Gerade Kinder und Jugendliche sollten diese Umgangsform besonders beachten.


Zeremoniell im "Westen"

Gerade asiatische Kampfsportarten gelten meist als Inbegriff des Zeremoniellen. Viele Europäer oder "normale" Sportler machen sich darüber lustig oder finden es unangenehm, sehen vielleicht sogar religiöse oder sektiererische Hintergründe.

Neben den praktischen Aspekten (z. B. Verneigung als Signal, sich auf den Partner zu konzentrieren und ihm keine Verletzungen zuzufügen) gibt es aber auch eine andere interessante Sichtweise: So unbekannt, wie man in Europa immer annimmt, sind Höflichkeitsregeln nämlich gar nicht, wie Beispiele aus typisch europäischen Sportarten zeigen:

Beim Reitsport ist das formale Grüßen des Schiedsgerichts durch den Reiter streng vorgeschrieben und führt bei Nichtbeachtung zur Disqualifikation.
Bei typisch europäischen Schwertsportarten (zum Beispiel Fechten) wird ebenfalls formal gegrüßt, mit genau festgelegten Abläufen (zum Beispiel das Führen des Floretts zum Gesichtsschutz).


Meister-Schüler


Ein Schüler hat einen Meister ( Dan Träger) zu Grüßen und nicht umgekehrt! Dieses fängt schon beim Betreten des Dojangs an!
Wenn ein Schüler davon ausgeht das ein Meister ihn nicht begrüßt, hat dieses nichts mit Arroganz zu tun sondern ist Tradition im Taekwondo.
(Der Schüler begrüßt den Meister zuerst - nicht umgekehrt!)
Schüler (bis 1. Gup) sind dazu verpflichtet selbstständig die anwesenden Meister zu begrüßen.

Alles andere wäre ein ignorieren der Traditionellen Werte des Taekwondo und wäre sehr respektlos!

Der Meistergrad schwarzer Gürtel (1. bis 9. Dan) ist für jeden, der ihn erreicht, nicht nur eine hohe Ehre,
sondern auch eine große Verpflichtung. Das bedeutet für jeden Danträger Verantwortung gegenüber seinen Schülern und Trainingspartnern für ihre
körperliche und geistige Entwicklung, für ihr Benehmen und ihr Handeln. Aufgrund dessen kann jeder Meister den nötigen Respekt der Schüler ( 10. - 1. Gup) verlangen.

Einem Meister soll nicht widersprochen werden. Beim Üben soll kein überflüssiges Wort gesprochen werden, denn Reden ist überflüssig. Der Schüler soll Lernen – und das in Bescheidenheit.

Schüler die sich respektlos über einen Meister äußern oder deren Anweisungen nicht folge leisten können vom Training ausgeschlossen werden.

Anstand in Korea

.

In Korea gilt, dass der Taekwondoin in Worten und Taten Anstand bewahren sollte. Darin soll sich seine gefestigte Persönlichkeit zeigen. Dies bedeutet auch, dass der Taekwondoin sein Ehrgefühl gegenüber dem Anderen ausdrückt. Dies zeigt der Taekwondoin unter anderem durch seine Begrüßsungshaltung, bei dem der Oberkörper in Richtung Boden geneigt wird. Desweiteren gibt es auch Regeln für den Taekwondoin, die er in dem Dojang (Trainingsraum) beachten muss. Diese sind unter anderem :

.

Begrüßung der Nationalfahne
Der Anfänger muss den Meister, Danträger begrüßen
Betritt der Meister, Danträger nach dem Anfänger den Raum, muss der Schüler diesen begrüßen
Nach dem Ankleiden und Betreten der Dojang ist das Verlassen der Halle nicht mehr erlaubt
Die Höflichkeit und der Respekt des Anfängers gegenüber dem Meister ist immer zu achten
Lachen und Lärm sind zu vermeiden. Dies gilt für Aktive und für Zuschauer
Bei Besuch anderer Taekwondo – Schulen oder Vereinen, muss man ein Gespräch mit dem Meister halten. Dieser entscheidet, dann ob man mit trainieren oder zuschauen kann.
Rede einen Meister mit seinem Titel an und nicht nur mit dem Namen ( "Guten Tag Meister/Großmeister XYZ" und nicht nur "Hallo XYZ"
)



Verschiedene Regeln bestimmen das Auftreten der Schüler und Lehrer in einer Taekwon-Do Schule. Es wird viel Wert auf ein gepflegtes Erscheinungsbild, Höflichkeit und Hilfsbereitschaft gelegt. Respekt gegenüber den Mitschülern äußert sich in freundlicher Umgangsform mit dem Gegenüber und der Anerkennung der Leistungen, unabhängig des Talents oder des Trainingsstandes. Eitelkeit, Überheblichkeit und Arroganz, sowie Intoleranz und Mißgunst werden nicht geduldet und nach Feststellung solcher falschen Tugenden kann es für den Schüler bis zum Auschluß aus der Taekwon-Do Schule kommen.



TAEKWONDO HAPKIDO Schulsport
© 2012 Korean Martial Arts Association
한국어 무 술 협회

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